Neuigkeiten
Der Rechtsstreit zwischen Iceland Foods und der isländischen Regierung wird vor dem Gericht der Europäischen Union verhandelt
Januar 2025
Wenn man an Island denkt, stellt man sich vielleicht malerische Gletscher und heiße Quellen vor, oder man denkt an Krabbenringe und tiefgefrorenes Partyessen. Der andauernde Markenstreit zwischen der beliebten Supermarktkette und der isländischen Regierung ist ein weiteres Kapitel in der achtjährigen Geschichte, in der versucht wird, den Schutz der nationalen Identität und die kommerziellen Interessen in Einklang zu bringen.
Eine Zusammenfassung
Der Streit reicht bis ins Jahr 2014 zurück, als Iceland Foods erfolgreich zwei Marken für das Wort „ICELAND“ und stilisierte Marken anmeldete. Im Jahr 2016 leitete die isländische Regierung jedoch Löschungsverfahren gegen diese Eintragungen ein. Obwohl diese Anfechtungen bis zu einem gewissen Grad auf Nationalstolz zurückzuführen sein mögen, behauptete die isländische Regierung auch, dass Iceland Foods isländischen Produzenten die Verwendung des Landesnamens zur Vermarktung ihrer Produkte in der gesamten EU untersagen wolle. Die entscheidende Frage lautet: Wie können isländische Unternehmen ihr isländisches Erbe und ihre Herkunft bewerben, wenn ein ausländisches Unternehmen Markenrechte für den Namen beansprucht? Iceland Foods würde zweifellos argumentieren, dass sie das legitime Recht eines in Island ansässigen Unternehmens, nach dem Markenrecht anzugeben, dass es aus Island stammt, nicht aufhalten können, aber ebenso würde die isländische Regierung argumentieren, warum ihre Staatsangehörigen sich Sorgen über die Verwendung des geografischen Begriffs Island machen müssen.
Aktuelle Entwicklungen
Wir schreiben den 16. Oktober 2024. Richard Walker, Vorstandsvorsitzender von Iceland Foods, erschien vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg, in der Hoffnung, die Entscheidung der Großen Beschwerdekammer des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) aus dem Jahr 2022 anzufechten. Die Entscheidung von 2022 bestätigte ein Urteil aus dem Jahr 2019, mit dem Island Foods seine beiden Markeneintragungen in der EU aberkannt wurden. Obwohl die Große Beschwerdekammer feststellte, dass es kein grundsätzliches Verbot für die Eintragung von Ländernamen als Marken gebe, sei dies eine Frage des Maßes. Die Kammer befand, dass die Marken ICELAND auf der falschen Seite stünden, obwohl Island Foods argumentierte, dass geografische Begriffe wie ALASKA in der Vergangenheit akzeptiert worden seien. Diese Entscheidung hindert den Supermarkt zwar nicht daran, in der gesamten EU tätig zu sein, erschwert jedoch erheblich seinen Anspruch, den Namen „Island“ zu verwenden.
Walker argumentierte mit der klaren Unterscheidung zwischen der Marke „Island“ und dem Land selbst und machte geltend, dass diese Unterscheidung es Iceland Foods ermöglichen sollte, den Namen weiterhin zu verwenden, ohne nationale Identifikatoren zu verletzen. In einem Kampf um den Schutz des Nationalstolzes und eines traditionsreichen Familienunternehmens stand mehr auf dem Spiel.
Das Gesamtbild
Ein Urteil zugunsten der isländischen Regierung könnte andere Nationen dazu ermutigen, Markenanmeldungen und -eintragungen anzufechten, die zumindest in der EU mit geografischen Bezeichnungen übereinstimmen. Dies wirft Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit von Unternehmen auf, ihre nationalen Namen als Markenzeichen zu verwenden. Könnte FIJI-Wasser von der fidschianischen Regierung dasselbe Schicksal ereilen?
Für Iceland Foods ist eine Markeneintragung von entscheidender Bedeutung für den Schutz seiner Markenidentität, mit über tausend Geschäften im Vereinigten Königreich und Niederlassungen in fünfundsechzig Ländern, bemerkenswerterweise sogar mit einem Geschäft in Islands Hauptstadt.
Nächste Schritte
Sollte Iceland Foods diese Runde vor dem Gericht verlieren, kann das Unternehmen als letzte Möglichkeit zur Rettung seiner Registrierung beim Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) Berufung einlegen. Der EuGH wird den Fall jedoch nur verhandeln, wenn es um Rechtsfragen geht. Der Ausgang dieses laufenden Verfahrens könnte einen enormen Einfluss auf die Festlegung eines bedeutenden Präzedenzfalls für internationale Markenrichtlinien haben, insbesondere in Bezug auf die Verwendung nationaler Namen, die im Lebensmittel- und Getränkesektor besonders attraktiv sind.
Dieser Fall erinnert daran, dass multinationale Unternehmen vor der Herausforderung stehen, wirtschaftliche Interessen und den Respekt vor der nationalen Identität in Einklang zu bringen. Während die Beteiligten auf die Entscheidung des Gerichts warten, gehen die Auswirkungen weit über das Land Island hinaus, da der Streit das komplizierte Gleichgewicht zwischen dem rechtlichen Schutz des Handels und der Kultur widerspiegelt.